Um die Vorlagen für einen Industrielaser zu erstellen, der Plexiglas lasern soll, braucht man ein Programm, mit dem man Vectorgrafiken erstellen kann. Ich habe Corel-Draw verwendet. Es muss nicht das aktuellste sein, Corel-Draw 13 reicht völlig. Der Laser ist dann Computertechnisch einfach ein Drucker, der bestimmte vorgegebene Formen lasert. Eine blaue Fläche wird in der Fläche abgetragen und an einer Haarlinie wird entlang gelasert. Für die aktuelle zweite Generation brauche ich nur Haarlinien. Da die verschiedenen Haarlinien aber für verschiedene Ebenen stehen, hab ich die Haarlinien in verschiedenen Farben erstellt.

Ist das Stellpult nun fertig geplant, werden die Gleislinien verschmolzen, die Füllungen, die nur zur Optik eingetragen waren gelöscht, und die verschiedenen Bearbeitungsebenen erstellt, in dem die für die jeweilige Ebene überflüssigen Linien gelöscht werden. Anschließend werden alle Haarlinien noch schwarz gefärbt.


Wenn die Vorlage fertig ist, und das Material in die entsprechenden Größen geschnitten, nun kann gelasert werden. Als ersten wird das durchsichtige Material auf der einen Seite mit einer schwarzen Folie beklebt, auf der anderen Seite mit einer neuen durchsichtigen Schutzfolie. Die Schwarze Folie wird dann vom Laser mit geringer Energie entlang der Haarlinien durchtrennt, ohne zu tief ins Plexiglas einzuschneiden. Nun muss alles schwarze, was nicht hingehört abgezogen werden, was gerade bei den Inseln innerhalb von Buchstaben langwierig ist.

Aber man hat ohnehin Zeit, da der Laser, der durch 3mm-dickem Material in einem Durchlauf durch ist. für 1cm-dickes Material durchaus 15 Durchläufe benötigt. Gerade das letzte Bisschen ist sehr langwierig, nachdem das erste mal am unteren Ende zu sehen ist, das der Laser stellenweise durch ist, braucht es noch durchaus fünf Durchgänge, bis die ausgelaserten Löcher wirklich rausfallen. Nun muss noch, wie im letzten Teil geschrieben, die graue Folie draufgeklebt werden, dann nochmal drüber gelasert werden und die ausgeschnittenen Folienreste entfernt werden.
Nachdem am durchsichtigen Material auch die rote Folie gelasert ist wird noch eine Milchfolie draufgeklebt um das LED-Licht von unten besser zu brechen. Schlussendlich können nun noch die Löcher für die Taster reingelasert werden. Somit ist der Rohbau fertig.



Für ein vollständiges Stellpult fehlt nun noch ein Kasten, dieses mal aus Holz gefertigt. Auch die Platinen, die die Ausleuchtung beherbergen, müssen durch unseren Vereinseigenen Elektronik-Fachmann hergestellt werden. Die ersten beiden Stellpulte für die Schattenbahnhöfe wurden so entsprechend hergestellt. Für das Stellpult des Bahnhofs Rülen musste aber noch eine Frage geklärt werden: Bei den Lichtsperrsignal- und Vorsignalsymbolen sind die Löcher der beiden LEDs konstruktionsbedingt sehr nah beieinander. Funktioniert das überhaupt? Also wurde aus den Schnittresten der ersten beiden Stellpulten ein 2. Probestück hergestellt. Die grundsätzliche Konstruktion funktioniert zwar, aber die Lichter der LEDs leuchten in das jeweilige andere Loch durch, das kann aber behoben werden, in dem die Löcher schwarz ausgemalt werden.



Beim Herstellen des 3. Stellpultes, dem für die Nebenbahn, hatten wir beim dicken weißen Material eine neue Idee ausprobiert: Nur das letzte bisschen des Materials verursacht, dass der Laser so lange braucht, bis er durch ist. Wenn wir immer abwechselnd von vorne und von hinten lasern, geht es dann schneller? Antwort: Ja, definitiv, nach dem dritten, bei manchen Löchern nach dem vierten Durchlauf waren wir durch. Aber die Vorlage muss exakt auf die Maße des Materials passen, sonst trifft man sich nicht in der Mitte.
Mittlerweile sind also drei von sechs Stellpulten für die neue Vereinsanlage im Rohbau fertig. Die Ausleuchtungsplatinen folgen auch noch. Was kann man jetzt schon zu den Vor- und Nachteilen dieser Konstruktion sagen: Die Gründe, weswegen ich diese Konstruktion erfunden hatte, haben sich teilweise bestätigt. Ja, das Geschmier mit der Farbe ist weg, die Herstellung eines Stellpultes dauert aber trotzdem einen Arbeitstag, schneller als bei der 1. Generation geht es nicht (was aber ursprünglich geplant war), es ist ja auch zu beachten, das der Holzkasten ja auch noch gebaut werden muss. Die Platinen machen sich auch nicht von selbst. Optisch macht es aber echt was her. Wegen der Größe hatte ich mich dazu entschieden keine einzelnen Tischfelder zu verwenden, oder anzudeuten (dann wären die Stelltische durchaus doppelt so groß geworden), sondern die Symbole möglichst platzsparend anzuordnen. Mit ein paar Verbesserungen ist aber durchaus auch eine Tischfeldfertigung möglich. Die 3mm dicke durchsichtige Platte kann so Grundsätzlich ohne Änderung weiter verwendet werden, es könnte evtl. bedruckte Folie verwendet werden (dadurch, das die Buchstaben ausgelasert werden, kann keine vorbildgerechte kleine Schriftgröße erstellt werden). Die 1cm dicke weiße Platte ist sehr suboptimal, hier wären mehrere dünnere Platten (wie beim ersten Probestück) angebracht. So kann man dann evtl., weil man das Material 3- oder 4-fach braucht, die Mindestbestellmenge für graues Plexiglas erreichen, so das man dann nicht mehr mit einer grauen Folie hantieren muss. Bei einer Einzeltischfeldfertigung könnte man dann alle Plexiglasplatten mit der oberen Schutzfolie miteinander verkleben, in dem man die Enden umschlägt. Anschließend könnte man dann die einzelnen Tischfelder auf Träger aufschrauben, oder anderweitig befestigen. Bei standardisierten Tischfeldern ist dann die Anzahl der zu bauenden Platinen ja auch überschaubar.



Stellpulte Abstellbahnhöfe –30 und –60 nebeneinander

Aber das ist – wenn überhaupt – Zukunftsmusik. Wenn die Stellpulte für die Vereinsanlage in der Nimrodstraße alle fertig sind, bleibt von dem beschafften Material auch wieder nur sehr wenig übrig. Und ehrlicherweise muss ich auch gestehen, das 40×17,5cm durchsichtiges Material durch eine fehlerhafte Laserung schon unbrauchbar gemacht wurden, was natürlich vom Restmaterial schon abgeht. Ich hoffe, das bei den restlichen drei Stellpulten keine derartigen Zwischenfälle mehr passieren.
Nachdem Sie offenbar mit dem Lesen bis hierhin durchgehalten haben, sind sie aber an dem Thema bestimmt auch interessiert. Nun wissen Sie, welche Fehler evtl. auch Sie zukünftig nicht mehr machen brauchen, weil ich sie schon durch hatte. Sollten Sie interessiert sein, das wir ihnen auch was für Ihre Modellbahn bauen, sprechen Sie uns an, aber beachten Sie, die finanziellen Werte, die diese Stellpulte haben, hab ich bis jetzt mal ausgelassen.